Im ersten Pflichtspiel im neuen Jahr stand direkt ein weiteres Highlight dieser Saison auf dem Programm.  Auf der Donkkampfbahn gastierten in der zweiten Runde des Niederrheinpokals die Sportfreunde Lohwick aus dem Kreis Rees/Bochholt. Die Gäste traten die über hundert Kilometer weite Anreise mit der Empfehlung von zehn Siegen in zehn Meisterschaftsspielen und einem Torverhältnis von 45:2 an. Unser Gegner hatte darüber hinaus zwei Niederrheinligisten im Kreispokal ausgeschaltet und somit seit der erfolglosen Qualifikation für die Niederrheinliga im Sommer kein einziges Pflichtspiel mehr verloren. Wir hingegen wussten noch nicht unbedingt, wo wir nach einer durchwachsenen Wintervorbereitung, die von vielen Verletzungen und Krankheiten im Kader geprägt war, mit durchwachsenen Leistungen und Ergebnissen in den Freundschaftsspielen standen.

Entsprechend sah man vor dem Spiel im Gast aus Lohwick den Favoriten, welcher zu Spielbeginn auch direkt zeigte den Sieg davon tragen zu wollen. Mit dem Selbstvertrauen der halbjährigen Siegesserie erwischte der vor allem in der Sturmspitze körperlich starke Gast den besseren Start und ging nach einem zur Bogenlampe mutierten Abwehrversuch von Innenverteidiger Niklas mit einem Schuss von der Sechzehner-Kante mit 0:1 aus Anrather Sicht in Führung.  Wie schon so oft in dieser Saison lagen wir also früh mit 0:1 hinten. Doch das Gegentor verunsicherte uns keineswegs, vielmehr hatte man den Eindruck, dass wir jetzt wacher in den Aktionen waren, mehr Zweikämpfe gewannen und auch mal über die ein oder andere schnellere Kombination versuchten die gegnerische Defensive in Verlegenheit zu bringen. Knapp 10 Minuten nach dem Führungstreffer durch die Gäste konnten wir in Folge einer Ecke von Louis den 1:1 Ausgleich erzielen. Der Ball an den zweiten Pfosten fand seien Abnehmer in Furkan, der den Ball aus spitzem Winkel noch auf das Tor brachte. Der gut aufgelegte Torwart der Gäste konnte den Ball noch aus dem Sechszehner heraus fausten. Den folgenden Nachschuss von Arlind erhechtete der Gäste-Keeper ebenfalls. Gegen den dritten Versuch von Finn, der den Abpraller akrobatisch aus der Luft nahm, war er dann allerdings machtlos. Der Ausgleich beflügelte uns weiter und sorgte für aufgeheizte Pokalstimmung.

Schon in Halbzeit eins gab es den ein oder anderen Zweikampf mit anschließendem Wortgefecht vor allem Neben dem Platz. Beide Abwehrreihen standen nun gut. Der Fußball der beiden Offensivverbünde jedoch auch nicht unbedingt einem Niederrheinpokalspiel würdig. Das Spielgerät wurde selten für schnellen Kombinationsfußball, mehr jedoch für ideenloses Gebolze genutzt. Kurz vor der Halbzeit musste dann auch noch Max nach einem nicht geahndeten Foulspiel verletzt vom Platz, was im späteren Verlauf des Spiels noch wichtig werden sollte. Nach 35 Minuten pfiff Schiedsrichter Kobylanski zur Halbzeit, in welche es mit einem leistungsgerechten 1:1 Unentschieden ging. Nach der Pause dann ein unverändertes Bild im Vergleich zu den letzten zwanzig Minuten der ersten Hälfte. Lohwick mit viel körperlicher Präsenz und immer wieder mit dem Versuch über lange und hohe Bälle zum Erfolg zu kommen. Wir hingegen hielten dagegen und standen defensiv kompakt ohne jedoch viele Akzente nach vorne setzen zu können. Die Härte forderte den nächsten Tribut. Finn musste ebenfalls angeschlagen vom Feld. Für ihn sollte Max wieder eingewechselt werden, was nach den uns bekannten Regeln der Sonderliga erlaubt ist, jedoch nicht den Durchführungsbestimmungen des Niederrheinpokals entspricht. Glücklicherweise wähnte man sich auf Seiten der Lohwicker schon als Sieger am grünen Tisch und tat lautstark kund, dass man Einspruch einlegen würde. Da Finn jedoch noch nicht vom Feld war, konnten wir noch einen Rückzieher machen und nochmals das Regelwerk studieren. In der nächsten Aktion wurde stattdessen Charlie eingewechselt, sodass kein Regelverstoß vorlag und das Spiel weiter bestritten werden konnte. Je weiter sich das Spiel dem Ende zuneigte desto härter wurde die Gangart des Gegners, auf wie neben der Seitenlinie. Mehrmals musste der Lohwicker Kollege wieder in seine Coachingzone gewiesen werden. Die erfolgsverwöhnten Gäste gingen sich angesichts der Aussicht in die Verlängerung zu müssen auch untereinander verbal hart an. Vor allem nachdem wir das 2:1 knapp 10 Minuten vor dem Ende erzielten lagen die Nerven auf der Seite der Gäste blank. Wieder war es eine Ecke auf den langen Pfosten, die Furkan auf das Tor köpfte. Wieder war der ansonsten in Halbzeit 2 nahezu beschäftigungslose Lohwicker Keeper zur Stelle, konnte den Ball jedoch nur in die Mitte abwehren. Rechtsverteidiger Bene, der das wohl beste Spiel seiner Fußballerkariere machte, verwandelte den Abstauber zum umjubelten 2:1 Führungstreffer. In den letzten Minuten der offiziellen Spielzeit packten die Gäste nochmals die Brechstange aus. Nahezu im Sekundentakt flogen die Bälle hoch und weit in Richtung unseres Kastens, der jedoch nicht ernsthaft in Gefahr geriet. Bei einer Ecke in der letzten Minute hielt es selbst den Torhüter der Sportfreunde nicht mehr im Kasten. Wir konnten die Ecke jedoch verteidigen und konterten mit Sanel und Furkan gegen einen Verteidiger auf das leere Gehäuse der Gäste. Ein Abspielfehler jedoch verhinderte den erfolgreichen Konter und das Spielgerät flog wieder zurück in Richtung unseres Tores. Diesmal jedoch verschätzte sich unsere Verteidigung jedoch und der gegnerische Stürmer war vor Torwart Kalle am Ball. In der letzten Minute der Regulären Spielzeit fiel doch noch der sicherlich nicht ganz unverdiente 2:2 Ausgleichstreffer. In der fünfminütigen Nachspielzeit hätten die Gäste dann noch als Sieger vom Platz gehen können, doch Kalle konnte nach einem abermals lang geschlagenen Ball im eins gegen eins mit der Wade retten. 70 Minuten hatten die Zuschauer auf der Donkkampfbahn schon ein nicht wirklich hochklassiges aber hochspannendes Spiel zu sehen bekommen, dass jetzt noch einmal um 2 x 5 Minuten verlängert wurde. Die extreme Intensität des Spiels in der beide Teams wirklich bis an die physischen Leistungsgrenzen gingen war unserer Mannschaft anzumerken. Gleich vier Spieler ersuchten uns bei noch zwei verbleibenden Wechseln um eine Auswechselung. Die zehn verbleibenden Minuten überstanden beide Teams jedoch ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass es letztlich zum 11-Meter-Schießen kam. Die Auslosung ergab, dass die Lohwicker das Recht des ersten Schusses hatten, während man auf das C1-Trainingstor schießen durfte. Im ersten Duell gegen Torhüter Kalle verlor der Schütze der Gäste die Nerven und vergab mit einem schwach geschossenen Ball in die Mitte. Auch in der Folge standen die Torhüter im Rampenlicht. Erst verwandelte Ersatztorwart Milan, der eine Minute vor dem Ende des Spiels erst nur für diese Situation als Feldspieler eingewechselt worden war, als Auftaktschütze sicher. Danach verwandelte der Gästetorwart mindestens genauso sicher und ließ Kalle im Anrather Tor keine Chance. In der Folge verschossen auch wir unseren ersten Elfmeter, sodass es nach den ersten beiden Schützen 1:1 (bzw. 3:3 in Summe) stand. Doch auf Kalle war heute Verlass. Im dritten Versuch parierte er seinen zweiten Elfmeter und Sanel brachte uns trotz, dass er während des Schusses wegrutschte, mit 2:1 in Führung. Doch die Gäste wollten sich noch nicht geschlagen geben, verwandelten ihren vierten Elfmeter und zogen wieder gleich. Jaimie verlud gekonnt den Torhüter der Lowicker und schob lässig ein. Beim letzten Schuss der Lohwicker avancierte Kalle endgültig zum Elfmeterhelden und parierte seinen dritten Strafstoß. Damit ersparte er Furkan den gang zum Punkt und sicherte uns mit einem 5:4 nach Elfmeterschießen (HZ: 1:1/ SE: 2:2) gleichzeitig den Einzug in das Achtelfinale des Niederrheinpokals, in dem uns am Karnevalswochenende mit der Spielvereinigung Schonnebeck aus Essen der Tabellenerste der Niederrheinliga erwartet. Unter dem Strich bleibt ein denkwürdiger Pokalfight unserer Truppe in Erinnerung und ein Erfolg für den Verein, von dem man noch in einigen Jahren erzählen wird können. Nichtsdestotrotz muss der Fokus vom Pokalabenteuer jetzt wieder auf die Meisterschaft gerichtet werden, wo uns am kommenden Samstag mit der DJK aus Hehn als Tabellenführer schon die nächste Bewährungsprobe von ähnlichem Kaliber erwartet.