Nach der witterungsbedingten Absage des Spieles der letzten Woche gegen den VFL Willich musste die Viktoria auswärts in Kempen in die Rückrunde starten. Das Spiel gegen den Tabellenvorletzten wurde von der vom Papier her leichten Aufgabe schon vor Spielbeginn zur waschechten Aufgabe, denn neben einigen krankheitsbedingten Ausfällen hatte man mit nahezu irregulären Wetterbedingungen zu kämpfen. Dabei waren weniger die schwarzen Wolken, die den Himmel verdunkelten das Problem, sondern eher der böige Wind, der jeden Ball zum unberechenbaren Zufallsprodukt machte. Zunächst kamen wir etwas besser ins Spiel als die Kempender. Nach 15 Minuten hatten wir uns drei klare Torchancen herausgespielt, lediglich die Verwertung blieb aus. Das Auslassen solcher Hochkaräter rächt sich normalerweise dann im Fußball und so war es auch diesmal. Nach einem Stellungsfehler auf unserer rechten Abwehrseite schaffte es der Kempener Stürmer in einer schönen Einzelaktion unsere Abwehr alt aussehen zu lassen. 1:0 für die Hausherren. Das Gegentor brachte uns im Anschluss gehörig aus dem Tritt. Diesmal hatte man das Glück auf Seiten der Anrather, denen neben einer tollen Torwartleistung von Milan Ogaza auch das Kempener Unvermögen im Abschluss half nicht weitere Gegentore zu kassieren. Nicht nur das Spiel war vollkommen auf den Kopf gestellt, sondern auch das Ergebnis, als sich der Wind unter einen Abstoß von Milan setzte und den Ball über die Abwehr bis zu Tobi Deutsch trug. Dieser bewahrte alleine vor dem Keeper die Nerven und wie aus dem nichts stand es plötzlich und etwas schmeichelhaft wieder Unentschieden. Nach einer deftigen Ansage in der Kabine und einer vollkommen umgestellten Viererkette kamen wir dann wieder aus der Kabine. Diesmal mussten wir gegen den Wind antreten, was uns etwas besser in die Karten spielte. Die langen Bälle von Kempen gerieten nun immer wieder zu lang und entfalteten somit keine Gefahr mehr, während die Viererkette jetzt besser stand. Offensiv taten wir uns zunächst weiterhin schwer, kamen jedoch immer besser ins Spiel. Mitte der zweiten Halbzeit dann der ersehnte Führungstreffer. Der mit aufgerückte Niklas Hannappel fand freistehend vor dem Tor vollkommen uneigennützig den eingelaufenen Jaimie; 1:2 für unsere C1. Kurz danach dann Aufregung an allen Fronten. Während der Kempener Linksaußen völlig überzogen eine fünfminütige Zeitstrafe erhielt, bekamen unsere Hannappel-Brüder beide wegen harmlosen Sprüchen die gelbe Karte. Zusammenfassung: nix passiert, aber drei – von insgesamt acht! – individuellen Strafen und das in einem insgesamt sehr fairen Spiel beider Mannschaften. Wer jetzt dachte, dass wir das Spiel locker über die Zeit bringen mit einer 1:2 Führung im Rücken und dem Gegner in zumindest temporärer Unterzahl, sah sich getäuscht. Noch in Unterzahl kam Kempen durch einen langen Ball nach vorne. Zunächst konnte der Ball geklärt werden, doch der Kempener Stürmer kam nochmals mit dem Rücken zum Tor an der Sechszehnerkante an den Ball. Die eigentlich harmlose Situation endete jedoch in einem berechtigten Elfmeter; nicht sehr clever hatte unser Abwehrspieler den Gegenspieler gehalten. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kempen souverän per Vollspann in die Mitte. Geschlagen geben wollten wir uns jedoch noch nicht. In den letzten zehn Minuten hatten wir die Beste Phase unseres Spiels. Kempen wurde hinten eingeschnürt, die Befreiungsschläge jetzt souverän abgefangen nur die Torchancen nicht verwertet. Endergebnis in Summe leistungsgerecht 2:2 Unentschieden. In der kommenden Woche trifft man dann auf Nettetal, an die wir noch aus dem Hinspiel und dem Relegationsspiel gute Erinnerungen haben. Wir hoffen dann auch wieder etwas voller besetzt antreten zu können.